Wer Generation Z wirklich integrieren will, muss mehr bieten als moderne Tools: Es braucht neue Strukturen, echte Flexibilität und den Mut zum Generationen-Update.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einem strukturellen Umbruch historischen Ausmaßes: Bis 2035 wird die sogenannte Babyboomer-Generation – also jene geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1955 und 1969 – weitgehend aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Laut Bundesbank verlieren wir dadurch rund 4,8 Millionen Erwerbstätige, was einem Rückgang von fast 10 % entspricht.
Zeit für ein Update der Generationen
Dieser Rückgang trifft nicht nur Industrie, Pflege oder Verwaltung. Auch die IT-Branche, traditionell von permanentem Fachkräftemangel betroffen, ist stark betroffen. Besonders gravierend zeigt sich das im operativen Bereich: IT-Support und IT-Operations sind Berufsfelder, in denen Erfahrungswissen eine zentrale Rolle spielt. Viele dieser Rollen sind heute noch durch langjährige Mitarbeitende besetzt – nicht selten im Alter zwischen 55 und 65 Jahren. Ihr Abgang hinterlässt nicht nur personelle Lücken, sondern auch ein immaterielles Vakuum: Prozesswissen, Infrastruktur-Know-how und Systemhistorie gehen verloren.
Doch anders als in anderen Berufsfeldern lässt sich diese Lücke nicht einfach durch mehr Recruiting schließen. Denn: Der IT-Markt ist bereits leergefegt, die Nachfrage nach qualifizierten Kräften übersteigt das Angebot bei Weitem – besonders in Support- und Admin-Rollen.
Generation Z betritt die Bühne
Die gute Nachricht: Eine neue Generation drängt auf den Arbeitsmarkt. Die sogenannte Generation Z – geboren zwischen ca. 1997 und 2012 – hat die Ausbildung abgeschlossen, erste Berufserfahrung gesammelt und beginnt, den Arbeitsmarkt aktiv mitzugestalten.
Doch sie tickt anders als ihre Vorgängerinnen. Die Gen Z stellt nicht nur neue Fragen – sie hat auch neue Antworten. Statt bloßem „Karrieredenken“ zählt für sie:
- Sinnhaftigkeit und Werteorientierung: Sie wollen verstehen, wofür sie arbeiten und nicht nur, was sie tun.
- Work-Life-Integration statt 9-to-5: Flexibilität, aber mit klaren Grenzen.
- Digitale Selbstverständlichkeit: Die Gen Z ist mit Smartphones, Cloud und Self-Service aufgewachsen. Unmoderne Tools sind für sie ein No-Go.
- Feedback- und Lernkultur: Regelmäßige Rückmeldungen und Entwicklungsmöglichkeiten sind keine Kür, sondern Voraussetzung.
- Diversität, Nachhaltigkeit und Haltung: Unternehmen werden an ihren Werten gemessen, intern wie extern.
Diese Anforderungen gelten branchenübergreifend, aber sie gewinnen im IT-Umfeld noch an zusätzlicher Relevanz, denn hier sind Geschwindigkeit, Technologieaffinität und Wandel ohnehin Alltag.